Samstag, 19. Oktober 2013

Vergoldung des Kölner Doms


Bisher unbekannte und geheime Umbaupläne für eine Renovierung des Kölner Doms sind nun in Limburg aufgetaucht, ließ die gestern eingesetzte Prüfungskommission verlauten.

Montag, 8. Juli 2013

Einkornmischbrot


Rezept für ein Mischbrot aus Einkorn

Einkorn ( wild barley ) war das erste Getreide, das dokumentiert zwischen 12000 und 9800 Jahren vor heute im südlichen Iran und dem "fruchtbaren Halbmond" kultiviert wurde und somit eins der wichtigsten Triebmittel für die neolithische Revolution darstellte. Während unsere Eismumie "Ötzi" noch sein tägliches Müsli mit Einkorn anreicherte, haben die inhaltsärmeren, aber ertragreicheren jüngeren Weizensorten es fast vollständig verdrängt.




Vermehrte Allergien und erhöhte Glutenempfindlichkeit in unseren profitmaximierten Supermarktgesellschaften sorgen allmählich für eine Renaissance der alten widerstandsfähigen und leckeren Getreidesorten wie Einkorn, Emmer und Dinkel.
Nachdem vor einem Jahrzehnt mein Rezept für Thüringer Klöße der Hit auf meiner Website war, wage ich mal wieder nach einigen Jahren des Experimentierens, ein neues Rezept zu veröffentlichen:

Einkornmischbrot

1.) In einer großen Backschüssel einen Würfel frische Hefe mit ca 150 gr Dinkelmehl, braunem Zucker und 150 ml warmem Wasser glatt verrühren und mit einem Handtuch zugedeckt eine Stunde gehen lassen.

2.) danach kommt dazu:

je 1 EL Salz, Honig, Rübenkraut
je 1 Messerspitze Kümmel und Kurkuma (oder andere glatte Kräuter nach Wahl)

500 gr Einkornmehl gemahlen
ca 200 gr Einkörner frisch gemahlen ( dann wird der Teig luftiger )
400 gr Dinkelmehl
ca 200 gr Vollkornmehl (Roggen)

6 - 7 EL Sauerteig ( muss vorher über einige Tage angesetzt sein, aus Dinkel- oder Roggenmehl )

ca 300 ml lauwarmes Wasser

3.) Mit Knethaken vorkneten, dann von Hand einige Minuten kräftig durchwalken, dabei das Vollkornmehl beimengen, bis der Brotlaib nicht mehr so stark klebt. Zurück in die Schüssel und zudeckt wieder eine Stunde gehen lassen.

4.)  Erneut von Hand einige Minuten kräftig durchkneten, dann in  einen großen Kasten, mit Öl bestrichen. Zugedeckt noch einmal eine Stunde gehen lassen.

Vor dem Backen einritzen. Muss nicht, aber manchmal bestreiche ich den Teig mit einer Mixtur aus Einkornmehl, Dinkelflocken und Eigelb.

30 min bei 220 Grad plus 20 min bei 190 Grad backen, zwischendurch mit Wasser besprühen oder eine Schale Wasser mit in den Ofen geben.

Bei Automatikprogrammen wie Vollkorn- oder Roggenbrot backen!

ergibt etwas mehr als drei Pfund.

Sonntag, 21. April 2013

Die Regeln des Turms

Noch während ich überlege, was sich in den letzten zwei Jahrzehnten Wesentliches in den James Bond Filmen verändert hat, wird ein Anschlag auf die Teilnehmer des Boston Marathon verübt mit zwei Schrapnellbomben, die häßliche Wunden reißen wie im ersten Weltkrieg. Auch wenn die innersten Motive der beiden Brüder noch nicht bekannt sind, wir verstehen sofort, was bezweckt ist - die geballten Demokraten sollen nicht einfach aus eigenem Antrieb laufen und springen, sollen nicht friedlich miteinander konkurrieren, sondern sollen gewaltsam gesprengt werden - von außen zum Springen gebracht.
Es hat etwas Perverses. Da laufen Tausende, weltweit sogar Millionen scheinbar im Andenken an jenen armen Boten, der die Strecke von Marathon nach Athen der Legende nach mit seinem Leben bezahlte. Wer liebt diese Geschichten nicht? David gegen Goliath, ein paar Griechen gegen die imperialistische Übermacht des Darius aus Persien, Asterix gegen die Römer. Nun werden seine Nachfolger, all diese unverwechselbaren Individualisten, die zufälligen FOLLOWER, selber als Übermacht wahrgenommen, gegen die sich der Zorn und Terror der ewig Unterdrückten zu richten hat.

Die James Bond Filme haben in dem letzten halben Jahrhundert niemals aufgehört, für uns eine Schule der Sprenglebendigkeit zu sein. Sie haben uns mit Bildbeispielen versorgt, wie Autos, Häuser, Flugzeuge, Leute in die Luft fliegen, auseinanderbrechen, platzen, zerbersten, zerstäuben, durch die digitale Nachbearbeitung inzwischen in einer solch feinen Auflösung, die ich in meinen kleinen Formaten nicht ansatzweise bändigen kann.

Auch die Verfolgungsjagd mit den beiden tschetschenischen Brüdern, die wild um sich schossen und mit Sprengstoff warfen, hätte Stoff aus jedem Bondfilm sein können. Der Hauptunterschied liegt in der filmischen Qualität, sind uns doch die realen Ereignisse zumeist nur über Handycams und Überwachungskameras zugänglich.

Als ich 1992 das Bild "Die Regeln des Turms" zeichnete, ein Flugzeug über einem explodierenden Turm, hätte ich mir nicht träumen können, daß dies an einem 11ten September einmal traurige Wirklichkeit werden sollte. Diese Bild jedoch habe ich nie bearbeiten wollen.



Dreizehn Arbeiten zu dem James-Bond-Film "Live And Let Die" 
(Leben und sterben lassen) von 1973.
4. otvp 92_046, Die Regeln des Turms


Gibt es etwas, das in den letzten James Bond Filmen wesentlich anders geworden wäre? Viele alte Bilder tauchen als Zitate immer wieder auf, manche als "running gag", die nackte goldene Frauenleiche, heute ölverschmiert wie ein überraschter Kormoran, die schaumgeborene Aphrodite, die Pokergesichter beim Spiel, allerdings sind die Sprünge nach Hunderten von Kung Fu Filmen spektakulärer geworden. Nein, die Zutaten sind eigentlich unverändert, aber die Stimmung der letzten Filme mit Daniel Craig ist anders, duster, die Bösewichter sind zu Terroristen mutiert, vor allem ist eins verschwunden, was uns die frühen Filme wie Comics hat nehmen lassen, nämlich die ironische Distanz und der Humor.

Dienstag, 12. Februar 2013

Die Welt ist nicht genug

Ganz sicher kann ich nicht sein, ob ich in diesem Leben meine "Schule der Sprenglebendigkeit", genannt "Mr. Big Bang" fertig bekommen werde, da seit ihrem Beginn im Jahre 1992 immer neue James Bond Filme gedreht werden und ein Ende nicht in Sicht ist.
Die Zeichnungen zu den Filmen vor Skyfall sind fertig und die Serie zu "Die Welt ist nicht genug" inzwischen koloriert und im Netz.

http://zaender.com/otvp/jbond/20jb/20jb.htm

3. otvp 02_003 Abnabeln-annabeln
Hartmut Zänder, Orbis TV pictus "The world is not enough", 13 works.

Die bisher fehlenden Bilder zu "Golden Eye", gezeichnet 1998, koloriert 2002, sind jetzt ebenfalls online:

Sonntag, 13. Januar 2013

ich gestehe: . . . ja, ich habe auch karikiert!

Es scheint Kräfte zu geben, denen viel daran gelegen ist, den Unterschied zwischen der christlichen und muslimischen Welt zu einem unüberwindbaren Graben werden zu lassen und einen wenn möglich kriegerischen "clash of cultures" herbei zu beschwören. So ist auch eine Vielzahl von Mohammed-Karikaturen der letzten Jahre zu verstehen, die wohl nur auf Provokation aus waren. Nicht daß ich prinzipiell etwas gegen Mohammed-Karikaturen hätte, aber ich halte es persönlich für angebrachter und weniger geschmacklos, wenn sie aus der Hand muslimischer Künstler selber entstanden wären.

Beim Umzug in ein neues Atelier fiel mir eine Mappe aus den Jahren 1970/71 in die Hände, die 18 Jesus Karikaturen enthielten und bisher nie veröffentlicht wurden. Ich habe mich heute gefragt, worum es mir damals vor über vier Jahrzehnten gegangen ist. Es mag eine gewisse religiöse Positionierung im Spiel gewesen sei und vielen dürften diese Zeichnungen blasphemisch erscheinen, aber ehrlich gesagt sehe ich auch heute weder Gotteslästerung noch eine Provokation religiöser Gefühle in diesen Bildern.


Bedeutung teilt sich immer in eine kollektiv anerkannte Symbolik und eine individuelle Funktion. Was etwas für einen selbst bedeutet, muß nicht übereinstimmen mit dem Wert, den andere darin sehen. Kunst erprobt immer auch Strategien und Denkmodelle - wie etwas zu sehen ist und wie es verändert werden kann. So ging es mir bei dieser Serie auch nicht wirklich um Jesus oder das offizielle Bild der Kirche, sondern einfach darum, wie ein Mensch der siebziger Jahre sich seinem Schicksal stellen konnte. Das Bild des Gekreuzigten ist für Nichtchristen nicht nur unverständlich, sondern ähnlich einem paradoxen Koan im Zen-Buddhismus auch ein Ärgernis, das schwer zu ertragen ist.